Externes BEM überzeugend begründen: Argumente, Nutzen und Entscheidungshilfen für Geschäftsführung und HR

Kategorie: Beitrag

Wie HR und BGM überzeugend darlegen können, warum externes BEM im Unternehmen notwendig ist, soll Gegenstand des folgenden BEM-Blog-Beitrages sein.

HR und BGM stehen oft vor der Herausforderung, Geschäftsführung und Vorstand von externem BEM zu überzeugen – rechtlich, wirtschaftlich und menschlich fundiert.

In vielen Unternehmen erkennen HR-Manager, Personalabteilungen und Fachkräfte für Betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM) längst den Wert eines professionell begleiteten Betrieblichen Eingliederungsmanagements (BEM). Die Herausforderung besteht darin, die Geschäftsführung, den Vorstand oder auch Compliance-Abteilungen von der Notwendigkeit zu überzeugen.

Die Anforderungen an das BEM steigen: Psychische Erkrankungen sind ein zentraler Treiber für Langzeiterkrankungen. Der DAK‑Gesundheitsreport 2023 weist aus, dass psychische Erkrankungen 15,1 % des Krankenstandes verursachten (2022) und damit zu den wichtigsten Erkrankungsarten zählen. Parallel nehmen die rechtlichen Risiken durch DSGVO und BAG‑Rechtsprechung zu.

Externes BEM bietet hier einen klaren Vorteil: Es verbindet Reduzierung rechtlicher Risiken, Fachkompetenz und Objektivität. Für HR und BGM ist es damit das wirksamste Argumentationsinstrument, um interne Entscheidungsträger von einer Investition zu überzeugen.

Warum brauchen Unternehmen heute externes BEM?

Weil interne Strukturen oft nicht ausreichen, um rechtliche Risiken, psychische Erkrankungen und komplexe Fallkonstellationen sicherer zu bewältigen.

Die Praxis zeigt: interne Ressourcen im HR- und BGM-Bereich sind begrenzt. Gerade bei komplexen Fällen mit multiplen Belastungen stoßen interne Fallführende an Grenzen. Ein externes BEM entlastet nicht nur die Organisation, sondern sichert Prozesse ab, die sonst fachlich oder menschlich scheitern könnten.

Welche rechtlichen Risiken bestehen im BEM-Prozess?

Fehlerhafte Einladungen oder mangelhafte Dokumentation können Kündigungsschutzverfahren gefährden und für Arbeitgeber teuer werden.

Das Bundesarbeitsgericht (BAG) hat mehrfach entschieden, dass eine Einladung zum BEM umfassend über Ziele, Ablauf, Freiwilligkeit und Datenschutz aufklären muss. Besonders prägend war das Urteil BAG, 20.11.2014 – 2 AZR 755/13. Unternehmen, die hier Fehler machen, setzen sich einem erheblichen Risiko aus: In Kündigungsschutzverfahren kann eine mangelhafte Einladung dazu führen, dass die Kündigung unwirksam ist.

Zwei Autos auf einer Landstraße, eines alt, eines neu

Welche Kosten verursacht Arbeitsunfähigkeit für Unternehmen?

Je Arbeitsunfähigkeitstag schätzt die BAuA den Produktionsausfall auf 144 € und den Ausfall an Bruttowertschöpfung auf 249 € – zusammen bis zu 393 € pro AU‑Tag.

Für 2023 weist die BAuA 886,2 Mio. Arbeitsunfähigkeitstage aus; daraus ergeben sich 128 Mrd.€ Produktionsausfall und 221 Mrd.€ Ausfall an Bruttowertschöpfung. Für Unternehmen mit 1.000 Beschäftigten ergeben sich selbst bei moderater Krankheitsquote erhebliche Kostenhebel – BEM ist damit ein wirksames Präventions‑ und Effizienz‑Instrument.

Welchen ROI bringt externes BEM wirklich?

Studien zeigen: BEM kann einen Return on Investment von 1:4,8 erzielen.

Eine modellbasierte Untersuchung an der Hochschule Aalen weist für verschiedene Fallkonstellationen ein Kosten‑Nutzen‑Verhältnis von 1:4,8 aus. Der Return entsteht durch vermiedene Langzeitausfälle, reduzierte Wiedererkrankungen sowie geringere Fluktuation und Kündigungen.

Der Return entsteht durch:

  • Vermeidung von Langzeitausfällen
  • Reduktion von Wiedererkrankungen
  • Verringerung von Fluktuation und Kündigungen

Für Geschäftsführer und CFOs ist das die entscheidende Kennzahl: BEM ist eine Investition mit nachweisbarem ROI.

Fachliche Entlastung für HR und BGM

HR-Abteilungen profitieren direkt von externem BEM, weil sie sich auf ihre Kernaufgaben konzentrieren können.

Externe Berater bringen interdisziplinäre Fachkompetenz in Psychologie, Recht und systemischer Gesprächsführung mit. Das entlastet HR, reduziert internen Schulungsbedarf und sorgt für professionelle Fallbearbeitung.

Warum vertrauen Mitarbeitende externen BEM-Beratern mehr?

Weil externe BEM‑Fallmanager nicht in der Hierarchie stehen, neutral agieren und sensibel mit Krisensituationen umgehen.

Mitarbeitende empfinden externe Gespräche häufig als sicherer und geschützter. Externe Berater:

  • schaffen Neutralität,
  • fördern Offenheit,
  • steigern die Akzeptanz von Maßnahmen,
  • erhöhen die Chancen auf eine stabile Wiedereingliederung.
Vergleich alte und neue Tankstelle

Wann ist der richtige Zeitpunkt, externes BEM einzusetzen?

Besonders bei wiederholten Ausfallzeiten, psychischen Erkrankungen, internen Überlastungen und eskalierenden Konflikten.

Praktische Signale sind:

  • Schlüsselkräfte mit wiederholten Langzeitausfällen,
  • Fälle mit psychischen Belastungen,
  • Überforderung einzelner Fallführer,
  • drohende Eskalationen zwischen Interessenvertretungen.

Hinweis zum Trend: Der DAK‑Psychreport 2024 zeigt über den Zeitraum 2013–2023 einen Anstieg der psychisch bedingten Fehltage um ca. 52 %, was den Handlungsdruck zusätzlich erhöht.

Welche wirtschaftlichen Vorteile entstehen durch externes BEM?

Externes BEM senkt Fehlzeiten, reduziert Fluktuation, verhindert Kündigungen und spart Rekrutierungs- sowie Einarbeitungskosten.

Die ökonomischen Effekte gehen über reine Fehlzeitensenkung hinaus:

  • geringere Abfindungs- und Prozesskosten,
  • reduzierte Recruiting‑Aufwände,
  • stärkere Mitarbeiterbindung und Sicherung von Erfahrungswissen.

Externes BEM stärkt Vertrauen und Unternehmenskultur

Unternehmen zeigen Fürsorge, Transparenz und Fairness – ein klarer Faktor für Employer Branding.

Externes BEM ist ein kulturelles Signal: Es zeigt, dass Unternehmen Fürsorge und Wertschätzung ernst nehmen. Das steigert nicht nur die Mitarbeiterbindung, sondern auch die Attraktivität am Arbeitsmarkt.

Wie können HR und BGM externes BEM intern überzeugend begründen?

Durch eine Argumentationskette aus Minimierung rechtlicher Risiken, Wirtschaftlichkeit, Fachkompetenz, Entlastung und Vertrauen.

Die Kernargumente (Kurzüberblick):

  • Weniger Rechtsrisiken: DSGVO‑konform, BAG‑konform, gerichtsfest dokumentiert.
  • Wirtschaftlichkeit: BAuA‑Hebel (bis zu 393 € pro AU‑Tag), 886,2 Mio. AU‑Tage (2023), 128/221 Mrd. €; BEM‑ROI bis 1:4,8.
  • Fachkompetenz: Psychische Erkrankungen als Treiber, +52 % Fehltage 2013–2023.
  • Entlastung: HR kann sich auf Kernaufgaben fokussieren.
  • Vertrauen: Externe Moderation erhöht Gesprächsakzeptanz, stabilere Rückkehr.

Fazit: Warum ist externes BEM eine strategische Entscheidung?

Weil es nicht nur rechtliche Risiken senkt, sondern die wirtschaftliche Stabilität und nachhaltige Gesundheit im Unternehmen sichert.

Externes BEM ist kein Ausnahmefall, sondern eine strategische Investition. Unternehmen, die darauf setzen, handeln:

  • Rechtliche Risiken minimierend,
  • wirtschaftlich nachhaltig,
  • menschenorientiert,
  • und zukunftsfähig.

Mehr Informationen zu externen BEM-Dienstleistungen:

Externes BEM: Fachkräfte sichern & Fehlzeiten senken

Über den Autor

Manfred Baumert, MBA, ist Betriebswirt, Pädagoge, zertifizierter Case-Manager und erfahrener BEM-Berater. Mit Leitungserfahrung in der sozialmedizinischen Nachsorge bringt er besondere Expertise im Umgang mit komplexen Krankheits- und Rehabilitationsverläufen ein.

Ausgebildet in personenzentrierter Gesprächsführung nach C. R. Rogers und mit mehrjähriger Erfahrung in der Krisenintervention verbindet er medizinisch-soziale Kompetenz mit arbeitsrechtlicher und betriebswirtschaftlicher Perspektive.

Mit seiner interdisziplinären Qualifikation unterstützt er Unternehmen beim Aufbau rechtlich fundierter, praxisnaher und wirksamer BEM-Prozesse – passgenau auf die Strukturen von Krankenhäusern, Gesundheitseinrichtungen und Unternehmen aller Branchen.

Sein Schwerpunkt liegt auf lösungsorientierten Maßnahmen, die gleichermaßen die Bedürfnisse der Beschäftigten und die Anforderungen der Arbeitgeber berücksichtigen. Ziel ist eine nachhaltige Wiedereingliederung statt bloß formaler Verfahren – und damit ein aktiver Beitrag zur Fachkräftesicherung im Gesundheitswesen und in der Wirtschaft.

Literatur-Quellen: Nachweise für Geschäftsführungen zu Gründen für externe BEM-Vergabe

BAG, Urteil 20.11.2014 – 2 AZR 755/13

BAuA – Volkswirtschaftliche Kosten durch Arbeitsunfähigkeit (Übersichtsseite 2023):

https://www.baua.de/DE/Themen/Monitoring-Evaluation/Zahlen-Daten-Fakten/Kosten-der-Arbeitsunfaehigkeit

BAuA – Volkswirtschaftliche Kosten 2023 (PDF, mit Werten pro AU-Tag 144 €/249 €):

https://www.baua.de/DE/Themen/Monitoring-Evaluation/Zahlen-Daten-Fakten/pdf/Kosten-2023.pdf

DAK – Gesundheitsreport 2023 (Übersichtsseite, Anteil psychische Erkrankungen 15,1 %):

https://www.dak.de/dak/unternehmen/reporte-forschung/gesundheitsreport-2023_34592

DAK – Gesundheitsreport 2023 (PDF):

https://caas.content.dak.de/caas/v1/media/34600/data/3bf3cdb115a277d604678cf6e8661d0b/gesundheitsreport2023-ebook.pdf

DAK – Psychreport 2024 (Übersichtsseite):

https://www.dak.de/dak/unternehmen/reporte-forschung/psychreport-2024_57364

DAK – Psychreport 2024 (PDF, Zeitreihe 2013–2023, +52 %):

https://caas.content.dak.de/caas/v1/media/60584/data/6783c20534a84f8d00b5f5675692f9ec/240314-download-report-psychreport.pdf

Hochschule Aalen – Kennzahlenkonzept BEM (PDF, ROI 1:4,8):

https://www.hs-aalen.de/uploads/mediapool/media/file/19696/Kennzahlenkonzept_f_r_das_Betriebliche_Eingliederungsmanagement_am_Beispiel_der_Staatstheater_Stuttgart.pdf

FAQ: Externes BEM – Argumente für HR und BGM, um Geschäftsführung und Vorstand zu überzeugen

Externes BEM spart Kosten: Jeder investierte Euro bringt 4,80 € zurück.
Ein Krankheitstag kostet 450 €. Ein Fall mit 40 AU-Tagen verursacht rund 18.000 €. Externes BEM amortisiert sich schnell durch kürzere Fehlzeiten und geringere Fluktuation (Quelle: Hochschule Aalen, https://www.hs-aalen.de/de/news/4902).

Mehr Informationen, wie externe BEM-Experten arbeiten:

Externes BEM: Fachkräfte sichern & Fehlzeiten senken

Fehlerhafte Einladungen im BEM führen zu arbeitsrechtlichen Risiken.
Das BAG-Urteil 2 AZR 755/13 zeigt, dass unvollständige Einladungen fatale Folgen im Kündigungsschutzprozess haben. Externe BEM-Berater führen DSGVO-konforme Prozesse und gerichtsfeste Dokumentationen (Quelle: Bundesarbeitsgericht, https://www.bundesarbeitsgericht.de/entscheidung/2-azr-755-13/) durch.

Grundsätzlich gilt jedoch: Rechtsrisiken lassen sich nie absolut ausschließen. Es gilt der alte Juristenspruch: „Das Leben ist schadensgeneigt.“ Fachlich spezialisierte BEM-Experten können rechtliche Risiken jedoch erheblich reduzieren.

Mehr Informationen, wie externe BEM-Experten arbeiten:

Externes BEM: Fachkräfte sichern & Fehlzeiten senken

Im Gegenteil – externe Berater genießen oft größeres Vertrauen.
Da sie nicht Teil der Hierarchie sind, öffnen sich Mitarbeitende eher. Das führt zu ehrlicheren Gesprächen und tragfähigeren Maßnahmen.

Mehr Informationen, wie externe BEM-Experten arbeiten:

Externes BEM: Fachkräfte sichern & Fehlzeiten senken

Beides ergänzt sich: Externe Beratung für komplexe Fälle, interne BEM Ausbildung für Standardfälle. Unternehmen können externe Expertise nutzen und parallel mit einer BEM Ausbildung internes Know-how aufbauen.

Mehr Informationen, wie interne BEM-Berater qualifiziert werden können:

BEM Online-Seminare – Praxisnah & Rechtssicher | Jetzt teilnehmen

Nein, das Unternehmen behält die Steuerung – externe Berater moderieren.
Alle Maßnahmen werden mit HR und Geschäftsführung abgestimmt. Externes BEM bedeutet Unterstützung, nicht Kontrollverlust.

Mehr Informationen, wie externe BEM-Experten arbeiten:

Externes BEM: Fachkräfte sichern & Fehlzeiten senken

Beitrag teilen:

Vorheriger Beitrag
Wirtschaftlicher Nutzen des Betrieblichen Eingliederungsmanagements (BEM)
Nächster Beitrag
Alkoholerkrankung und Betriebliches Eingliederungsmanagement (BEMpsy): Warum frühzeitige Intervention entscheidend ist
Portrait: Manfred Baumert

Autor
Manfred Baumert
Personaldiagnostik
Trainer & Recruiter

Xing
LinkedIn
WhatsApp
Skype

Über den Autor

Portrait: Manfred Baumert

Manfred Baumert
Personaldiagnostik
Trainer, Recruiter, BEM-Berater & Case Manager

Die Köpfe entscheiden den Wettbewerb!

In Zeiten steigender Belastungen am Arbeitsplatz ist ein effektives Betriebliches Eingliederungsmanagement (BEM) entscheidend. Seine langjährigen Erfahrungen in der eignungsdiagnostischen Personalauswahl, als Trainer und Berater für Betriebliches Eingliederungsmanagement (BEM) unterstützt Unternehmen dabei, Mitarbeitende nach Erkrankungen erfolgreich zu reintegrieren und somit wertvolle Kompetenzen im Unternehmen zu halten.

Sein Ansatz orientiert sich an wissenschaftlich fundierten Methoden mit praxisorientierten Lösungen, auch mit dem Fokus auf den Nutzen für die Unternehmen. Eine Expertise, die nicht nur die Gesundheit Ihrer Mitarbeitenden fördert, sondern gleichzeitig die Effizienz Ihres Unternehmens als berechtigtes Anliegen berücksichtigt.

Gesunde Mitarbeitende, starkes Unternehmen!

BEM & BGM für nachhaltige Fachkräftesicherung nutzen.